Das Kinesiotaping wurde bereits Ende der 70er Jahre in Japan entwickelt. Die Verwendung des Kinesiotapes soll eine Verbesserung der Muskelfunktion und eine Beseitigung von Schwellungszuständen bewirken. Anders als bei der konventionellen Taping-Methoden wird hier keine Ruhigstellung erreicht bzw. auch nicht gewünscht. Durch die Haftung des Tapes auf der Haut und der dadurch ausgelösten mechanischen Verschiebung bei Bewegung, erfolgt eine Reizung der Rezeptoren der Haut, wodurch es zur Schmerzdämpfung kommt. Kinsiotaping unterstützt die Gelenkfunktion und kann durch Einfluss auf die Muskelspannung eine Balance in den Muskelgruppen bewirken.
Die Indikationen bei denen das Kinesiotaping zur Anwendung kommen kann sind vielfältig. Zum Beispiel Beschwerden der Wirbelsäule, Tennisarm, Hüftproblematiken, Kniescheibenprobleme, Muskelverspannungen. Jedoch muss individuell jeweils besprochen werden, ob die Anwendung eines Kinesiotapes indiziert ist.
Material und Kosten für das Kinesiotaping werden von privaten Kostenträgern teilweise, von den gesetzlichen Krankenversicherungen nicht übernommen.
Beim Tennisarm oder auch Tennisellenbogen handelt es sich um einen Reizzustand an der Außenseite des Ellenbogens im Bereich des Ansatzes der streckseitigen Unterarmmuskulatur, während beim Golferellenbogen die Innenseite betroffen ist.
Tennisellenbogen (Epicondylitis humeroradialis)
Bei dieser relativ häufigen Erkrankung klagen Patienten über Schmerzen am äußeren Ellenbogen, die sich bei Faustschluss oder kräftiger Streckung im Handgelenk noch verstärken. Die Schmerzen können in den Unterarm, aber auch in den Oberarm ausstrahlen. Es besteht ein deutlicher Druckschmerz am ellenbogennahen äußeren Unterarm. Die Ursache dieses Reizzustandes im Bereich der Sehnenansätze ist nicht geklärt; vieles spricht für eine mechanische Auslösung.
Vor einer operativen Therapie, bei der die schmerzleitenden Nerven am äußeren Ellenbogen durchtrennt werden, sollten zunächst konservative Maßnahmen ausgeschöpft werden (Ruhigstellung, Dehnungsübungen, oberflächliche Kältetherapie, Querfriktion)
Golferellenbogen (Epicondylitis humeroulnaris)
Bei dieser Erkrankung ist der Sehnenansatz an der Innenseite des Ellenbogens betroffen. Die Patienten klagen über Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogens, die sich durch Faustschluss und Beugung im Handgelenk, vor allem gegen Widerstand, verstärken. Die Schmerzen können auch hier in den gesamten Arm ausstrahlen. In der Regel besteht ein deutlicher Druckschmerz am ellenbogennahen inneren Unterarm. Auch beim Golferellenbogen ist die Ursache des Reizzustandes nicht geklärt.
Bezüglich der Therapie gelten prinzipiell die gleichen Ansätze wie beim Tennisellenbogen.
Bei einem Ganglion, gemeinhin auch Überbein genannt, handelt es sich um eine gutartige Geschwulst im Bereich einer Gelenkkapsel oder Sehnenscheide. Es ist prall gefüllt mit einer klaren, zähen Flüssigkeit und von einer dünnen Gewebsschicht umgeben, die im Fall eines Gelenkganglions eine Verbindung zur Gelenkkapsel aufweist. Je nach Lokalisation des Ganglions kann dieses Schmerzen verursachen oder die Beweglichkeit einschränken.
Der Grund für die Entstehung ist meist unbekannt. Chronische Reizung des Gelenkes, Dehnung, Überlastung von Kapseln und Bändern, aber auch Unfälle werden als Ursache diskutiert. Menschen mit einem anlagebedingt gelockerten Kapsel-Bandapparat leiden häufiger unter einem Ganglion.
Wenn das Ganglion keine Beschwerden bereitet, muss keine Therapie erfolgen. In seltenen Fällen verschwindet ein Ganglion spontan wieder oder wird kleiner, wenn die Hand geschont oder ruhiggestellt wird. Der Versuch das Überbein durch eine Punktion zu beseitigen, ist in der Regel nur vorrübergehend erfolgreich.
Macht ein Überbein jedoch Beschwerden kann es operativ entfernt werden. Hierbei wird der Ganglionsack frei präpariert und der Stiel bis zur Handgelenkskapsel verfolgt. Das Ganglion wird entfernt und der Stiel unterbunden.
Es handelt sich um eine einengende Entzündung des Sehnengleitgewebes im ersten Strecksehnenfach. Die Erkrankung ist nach ihrem Erstbeschreiber Fritz de Quervain benannt worden.
Die Strecksehnen am Unterarm verlaufen am Übergang zum Handrücken in sogenannten Sehnenfächer. Durch das erste Strecksehnenfach laufen zwei Sehnen zum Daumen, die die Abspreizbewegung des Daumens und die Daumenstreckung des Daumens unterstützen. Kommt es zu einem Reizzustand in diesem Bereich treten unter anderem Bewegungs- und Belastungsabhängige Schmerzen beim festen Handgriff oder Spitzgriff auf. Es kann eine druckschmerzhaften Schwellung über dem 1. Strecksehnenfach auftreten.
Von der Erkrankung sind zumeist Frauen im Alter zwischen 30 und 50 Jahren betroffen. Als auslösende Ursachen kann eine anatomische Variante des ersten Strecksehnenfaches mit Septierung des Faches oder einer Dopplung der Sehnen bestehen. Aber auch wiederholte Verletzungen oder entzündliche Erkrankungen sind als auslösende Ursache bekannt.
Im Anfangsstadium ist zunächst eine konservative Therapie mit Ruhigstellung in einer Unterarm-Daumenschiene, sowie entzündungshemmenden Maßnahmen sinnvoll. Wenn dies nicht zum Erfolg führt, ist die Spaltung des ersten Strecksehnenfaches indiziert. Geschwollenes Sehnengleitgewebe wird entfernt, ebenso wie eine Septierung des Faches.
Hierbei handelt es sich um ein häufiges Krankheitsbild im Bereich der Hand, verbunden mit einem schmerzhaften Schnappphänomen eines oder mehrere Finger. Zumeist sind Frauen im Alter über 50 Jahre betroffen.
Die Erkrankung entsteht durch eine entzündliche Einengung der Sehnenscheide oder eine Verdickung der Beugesehne in Höhe der Fingergrundgelenke. Hierdurch ist ein reibungsfreies Gleiten der Sehne durch das sogenannte Ringband, welches der Sehne als Führung dient, nicht mehr möglich. Man kann dann ein Reiben tasten und im fortgeschrittenen Stadium durch Bewegung ein Schnappen auslösen.
Auslösende Ursachen können Überlastung bei Arbeit und Hobby, aber auch beispielsweise Gicht, Diabetes mellitus und andere Stoffwechselerkrankungen sein.
Im Anfangsstadium ist eine nicht-operative Therapie durch Schonung und entzündungshemmende Medikamente möglich. Sollte es zu keiner Besserung kommen, wird eine Operation notwendig. Hierbei wird das Ringband gespalten und ggf. verdicktes Sehnengleitgewebe entfernt.
Der Morbus Dupuytren ist eine gutartige Erkrankung der Bindegewebsplatte der Hohlhand (Fibromatose), wodurch es zu einer Knoten- und Strangbildung kommt, die eine zunehmende Verkrümmung zumeist des Ring- und Kleinfingers zur Folge hat. Dies führt im Verlauf der Erkrankung zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung der betroffenen Finger. Die Erkrankung ist nach einem der Erstbeschreiber, dem Baron Guillaume Dupuytren, benannt. Der M. Dupuytren tritt im mittleren Lebensalter auf und betrifft zumeist Männer. Häufig tritt die Er4krankung beidseitig auf. Die auslösende Ursache ist weiterhin nicht bekannt. Neben einer zu beobachtenden familiären Häufung tritt der Dupuytren vermehrt bei Diabetikern, Epilepsiekranken und auch bei Alkoholmissbrauch auf.
Da die Gefahr eines Rezidivs (Wiederauftreten der Erkrankung) rechts hoch ist, sollte nicht zu früh operiert werden. Ein guter Zeitpunkt zur Operation besteht, wenn die Hand nicht mehr flach auf den Tisch gelegt werden kann, d.h. wenn eine Streckeinschränkung in einem Gelenk von 30° erreicht ist. Bei der Operation wird das Knoten- und Stranggewebe entfernt. Diese wird individuell dem Ausmaß der Erkrankung angepaßt.
Das Ulnarisrinnensyndrom ist wesentlich seltener als das KTS. Hierbei kommt es zu einer Druckschädigung des Ellennervens (Nervus ulnaris) in Höhe des Ellenbogens. Der Nerv verläuft hier in einer gut tastbaren Knochenrinne. Er liegt direkt unter der Haut und in unmittelbaren Kontakt zum Knochen, wodurch diese Region schon bei leichtem Anstoßen sehr empfindlich ist (sog. „Musikantenknochen).
An dieser Stelle ist der Ellennerv sehr anfällig für Verletzungen durch Druck oder Zug. Für den Patienten macht sich eine Schädigung des N. ulnaris durch Gefühlsstörungen im Kleinfinger, der äußeren Ringfingerseite und dem angrenzenden Handtellerbereich bemerkbar. Im fortgeschrittenen Stadium kann es zu einer Kraftminderung der Hand und einer eingeschränkten Beweglichkeit der Hand kommen.
Im Frühstadium kann die Vermeidung von Provokationshaltungen, wie z.B. Auflegen des Ellenbogens am Fensterrahmen des Autos, Aufstützen des gebeugten Ellenbogens, zu einem Abklingen der Beschwerden führen. Bei weiter fortschreitenden Symptomen ist eine Operation notwendig.
Das häufigste Krankheitsbild in der Handchirurgie entsteht durch eine Druckschädigung des Mittelnervens (Nervus medianus) in Höhe des sogenannten Karpalkanales. Der Karpalkanal ist der Raum zwischen den Handwurzelknochen und dem darüber liegenden Karpalband, durch den die Beugesehnen der Finger und der Mittelnerv verlaufen.
Bei Druck auf den Nerven im Karpalkanal führt dies zu Gefühlsstörungen des Daumens bis Ringfinger. Im fortgeschrittenen Stadium kann es auch zu einer Kraftminderung der Hand und einer Bewegungseinschränkung des Daumens kommen. Typischerweise treten nächtliche Schmerzen auf, die bis in den Oberarm/Schulter ziehen können.
Im Anfangsstadium lassen sich die Beschwerden oftmals durch eine Nachtlagerungsschiene lindern. Bei fortgeschrittener Erkrankung oder wenn nicht operative Maßnahmen nicht ausreichen, ist eine Operation notwendig. Hierbei wird das Dach des Karpalkanales gespalten und der Nerv somit entlastet.